Computer im Busch
„Computer“ steht in schwarzen Druckbuschstaben auf dem weißen Schild. Das ist insofern erstaunlich, da wir uns direkt im Khwai-Gebiet am Rande der Moremi und Chobe Nationalparks befinden: Natur pur, Wildnis, Tiere und scheinbar abseits jeglicher zivilisatorischer Errungenschaften. Vor allem aber handelt es sich um ein Namensschild, dass an einem Hemd befestigt ist. Tatsächlich stellt sich der Mann im Hemd mir freundlich mit Computer vor. Natürlich ist das für den Platzwart des Campingplatzes ein Nickname für Touris wie uns. Ich frage ihn nach seinem richtigen Namen und ehrlich gesagt bin ich dann auch etwas überfordert.
Computer hockt in seinem Büro, kaum größer als 2 Dixi-Klos. Vor dem Dixi-Büro steht eine Mülltonne, auf der er einen Router platziert hat. Nach etwas Small-Talk zeigt er uns unseren Stellplatz auf dem Khwai Safari Ground. Er berichtet von Elefanten und Hyänen, ebenso wie von Hippos und auch einem Geparden, die hier herumschleichen sollen. Der Platz ist nicht umzäunt.
An unserem Stellplatz lassen sich dann auch ein paar der etwa handballgroßen Hinterlassenschaften der Dickhäuter nicht übersehen. Außerdem blicken wir auf einen wenige Meter entfernt äußerst träge vor sich hinfließenden Seitenarm des an dieser Stelle vielleicht 30 Meter breiten Flusses Khwai (just diesem Moment entdeckt Beate einen Elefanten schräg gegenüber am anderen Flussufer). Kniehohes Gras umgibt den Fluss, ebenso wie einige Bäume. Den Stellplatz teilen wir uns noch mit einer Megacity von einem Termitenhügel.
Beate öffnet die Türe zum Innenraum unseres Campers und flucht ein wenig. Unser Bett überziehen wir vor Fahrten immer mit einer extra aus Deutschland mitgebrachten Plastikplane. Heute ist sie so verstaubt wie noch nie. Beate murmelt irgend etwas von einem Handstaubsauger, den sie jetzt gerne hätte. Tja …
Knapp 140 Km von Maun hier her liegen hinter uns. 140 Km Sand, Waschbrett, Sand, Löcher, Sand, Waschbrett … 140 Km in etwa 4,5 Stunden, weil die Piste auch die intaktesten Bandscheiben mit Dauergrüßen penetriert. 140 Km, auf der sich die bisher relativ zuverlässige App Tracks4Africa bei der Wegfindung ab und zu im Stich lässt. Immerhin, neben den üblichen die Pisten überquerenden Elefanten, kamen wir so zufällig an einem größeren Wasserloch mit einem Dutzend daneben stehender Hippos vorbei.
Der Elefant schräg gegenüber beobachtet uns noch immer und wir ihn. Wir beschließen für morgen eine geführte Tour durch das Khwai-Gebiet. Beate beginnt der Navi-App zu misstrauen. Früh soll es losgehen, um 6 Uhr etwa. In den Morgenstunden sieht man eher Löwen, da sie nachts jagen und sich spätestens ab Mittag zur Siesta in den Busch verkriechen.
Für die Buchung der Tour kommt Computer mit seinem Router in der Hand zu unserem Platz. Den Router auf der Motorhaube unseres Campers abgestellt, können wir tatsächlich per PayPal zahlen (s. Titelbild). Wir sind durchaus verblüfft und Computer wünscht uns eine gute Nacht.