McDonalds am Hintern in der Savanne

McDonalds am Hintern in der Savanne

Nein, ich fantasiere nicht. Mein Kopf ist schön im Schatten und die Wasserflasche ist auch nicht weit. Die erste Nacht auf der Campsite Khwai Safari Grounds war kurz. Keine Tiere, aber um 6 Uhr aufstehen war angesagt. Wir hatten uns gestern noch kurzfristig eine Pirschfahrt organisiert, da die Profis hier doch eher wissen wo die guten Spots sind – und ich als Navigator bei der Anfahrt doch einige Schwierigkeiten hatte.

Um 6 stand er dann auch echt schon da, unser per Paypal irgendwie gebuchter Guide. Es war nicht ganz so kalt wie im Chobe-Nationalpark, trotzdem kommt die Freude um diese Uhrzeit bei mir immer etwas langsamer in Gang.

Unser Guide war sehr gut gelaunt und fragte uns, was wir denn gerne sehen wollen. Vermutlich haben wir geantwortet wie die meisten Touris hier. Löwen, Giraffen, Hippos. Elefanten trauen wir uns kaum mehr zu sagen, da das hier so irgendwie das „Normale“ ist.

Wir ruckeln vor Sonnenaufgang los und übersehen den unweit von unserer Campsite frühstückenden Elefanten beinahe. Als die Sonne dann endlich glutrot (sorry die Farbe heißt so) aufgeht, da begrüßen uns auch schon die ersten Impalas die wie immer hochgradig anmutig umherstaksen und irgendwas leckeres auf unserem Weg finden.

Nelson unser Guide erzählt uns, dass Impalas auch das „McDonalds“ der Savanne genannt werden. Weil es fast food für viele Tiere hier ist, und vor allem ausreichend vorhanden ist und gut nachwächst. Als sich die kleinen Antilopen abwenden, ruft er „You see the „M“ with the bows?“ Ich hoffe ich finde ein Foto mit einem Impala von hinten.

impalas sind das mcdonalds der Savanne

Wir sehen immer wieder Elefanten und auf einmal zeigt er nach unten auf die Spuren im Sand und sagt „Giraffe“ – jetzt bin auch ich wach, ich brauche im Gegenlicht eine Weile bis ich sie wirklich erkenne, aber dann stehen Sie da. Wie eine Safari-Fototapete im Morgenlicht. Giraffen haben immer was zu knabbern. Und dann denken Sie nach – vermutlich muss der Snack erstmal die zwei Meter Hals Richtung Magen transportiert werden – und dann gehen sie wieder ein paar Schritte um den nächsten Leckerbissen zu suchen.

Giraffe bei Sonnenaufgang

Ich könnte ewig zu sehen, aber die „Löwen“ warten. Wie immer gibt es jede Menge Gespräche mit entgegenkommenden Safari-Jeep-Fahrern. Sogar ein Funkgerät ist heute an Bord.

Je heller es wird, desto mehr Autos sehen wir auf den verschlungenen Sandpfaden entlang schlingern. Alle sind Sie auf der Suche, nach dem für heute zuständigen Löwen. Am Ende sind es zwei Männchen und ein Weibchen die wir alle finden. Sie wirken gelangweilt und wachsam wie immer. Keiner brüllt oder faucht, sie ertragen die überall rumkurvenden Jeeps mit königlicher Gelassenheit.

Löwe vom Dienst

Botswanas Naturparks sind neben den zahlreichen Elefanten und Hippos für ihre Artenvielfalt bekannt. Wir sehen heute auch Waterböcke zu denen Nelson eine weitere lustige Anekdote kennt:

„They say…  als Noah die Arche fertig hatte, waren die Waterböcke unter den ersten Tieren die auf der Arche eincheckten. Sie hatten damals Durchfall und mussten schnell auf Toilette. Und die Toilettensitze waren frischgestrichen und noch nicht ganz trocken…

waterbok von hinten

Außerdem vermeldet der Buschfunk, dass seltene „Wilddogs around“ sind. Vermutlich hab ich gestern auf der Fahrt hierher schon einen gesehen – es aber für eine Hyäne gehalten. Sie haben auch diese schönen runden Öhrchen und einer hat auch ein ziemlich getupftes Fell.

african wild dog

Und danach ist tatsächlich Kaffeepause. Dieses Mal waren wir sogar vorbereitet und hatten Kekse und Wasser dabei.

Es klingt langsam blöd, aber danach haben wir dann nochmal Hippos und Elefanten gesehen. Die sind hier halt an jeder Ecke, die wohnen hier. Gerade, vermeldet Herr Schmitz, sind wohl auch zwei hinter mir in sicherer Entfernung am anderen Flussufer aufgetaucht. Es ist immer wieder erstaunlich wie leise sich diese Tiere fortbewegen können, wenn sie wollen.

Apropos einzelne Elefanten: Da fällt mir noch eine Nelson-Story ein:

Elefanten sehen wir nur einzeln oder maximal zu dritt. Meistens sind es die grummeligen männlichen Varianten. Safari-Nelson erklärt uns, dass sich speziell die älteren Männchen nicht mehr so weit mit den Familien fortbewegen, sondern nur dann noch zu den Familienverbänden kommen, wenn mal wieder Nachwuchs gebraucht wird. Den Rest der Zeit sparen sie sich den Stress und lutschen lieber am weichen Gras das in und am Fluss wächst.

So würde ich das mit der Seniorenresidenz auch nehmen.

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