Banker unterm Bodhibaum

Banker unterm Bodhibaum

Gestern Abend nach Sonnenuntergang saß ich Pilger beobachtend am Rande des Tempelumgangs. Das kann ich notfalls stundenlang tun. Meist beendet erst ein taubes Hinterteil das Vergnügen. Thais, Taiwanesen, Japaner, Exiltibeter, Mönche, Großfamilien.


Weibliche Mönche in weißen Gewändern und weißen Strickmützen aus Flauschwolle auf dem frisch rasierten kahlen Schädel. Dem einen oder der anderen ist Ergriffenheit anzusehen. Manchen sehe ich auch gar nichts an. Besonders Gläubige umrunden den Tempel siebenmal entgegen dem Uhrzeigersinn. Immer wieder spricht mich jemand an. Will wissen wo ich herkomme. Auch eine junge Frau tut das.

Wesentlich selbstbewusster als ihr Ehemann verwickelt sie mich in ein Gespräch mit viel „woher“ und „wohin“. Aber auch was wir so beruflich machen interessiert. Als ich erzähle, dass ich für eine Bank arbeite fängt sie an zu strahlen. Ja das gibt’s auch noch. Sie hat gerade fertig studiert und möchte unbedingt einen Job bei einer Bank haben. War aber noch nicht erfolgreich. Ich denke kurz darüber nach ob ich ihr wohl vom bloggenden Bausparfuchs und was ich sonst noch so mache erzählen soll. Ich schmunzle und lasse es bleiben. Sie würde es wohl nicht verstehen.

 

 

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