Die Wahrheit über Indien – Teil 1

Die Wahrheit über Indien – Teil 1

Indien ist schwer zu beschreiben. Als ich das erste Mal hier in Indien war, hatte mich Jörg gut vorbereitet. Und doch konnte ich, bevor ich hier war, mir kein richtiges Bild machen. Wie Indien so ist. Damals habe ich für mich festgehalten, dass es einfach eine andere Welt ist. Faszinierend eigenständig. Selbständig und Unabhängig. Authentisch. Nicht so Amerika/Europa orientiert wie zum Beispiel Thailand.

Damals gab es einen McDonalds in ganz Delhi. Keine Kaffeeketten. Kein Dunkin' Donuts oder Domino's Pizza. Heute gibt es einige. Und sogar in Old Delhi auf der Chandni Chowk gibt es eine kleine Filiale.

Vielleicht sind durch die vergangene Zeit die Unterschiede sogar noch größer geworden. Zwischen der Gegend um den Connaught Place und dem alten Teil der Stadt. Es gibt sie immer noch die Bettler, die wahlweise fiese Wunden oder Geschwüre oder ganz fehlende Gliedmaßen präsentieren um so ihren Lebensunterhalt zu erbetteln. Aber es gibt auch mehr und mehr reiche Inder. Die McDonalds oder Daily Coffee besuchen, bei Benetton einkaufen und dicke Autos fahren. Weiße sieht man nach wie vor wenige.

Der Inder an sich ist auch ein vielgesichtiges Wesen. Da gibt es die sich kringelig freuenden jungen Männer vom Land, die die müde, dicke weiße Frau offen anlachen. Dann gibt es die Streber Studis. Die brav ihr Englisch an jedem Weißen ausprobieren. Irgendwo scheint es ein Handbuch zu geben. Die Fragen laufen immer gleich ab. Where you from? Ah. Germany. Good Country. First time in India? …. Dann gibt es die Großfamilien vom Land. Wo Oma und Opa sich erst anstupsen und dann unverhohlen mit der ganzen Familie eine freudige Diskussion über die Weißen beginnen. Dann gibt es die Ansteher. Anstehen funktioniert hier irgendwie nur teilweise. Eine Mischung aus Disziplin und Wettbewerb. Das Schlange stehen bei dem gefühlt hundertsten Security Check ist deshalb immer noch wenigstens unterhaltsam. Leute kucken. Ja und dann gibt es die Helfer. Die sind am undurchsichtigsten. Meistens Männer mittleren Alters die eine kurze Phase der Desorientiertheit dazu nutzen den üblichen Dialog mit Wegbeschreibungen diffuser Art anzubieten. Manchmal stimmts. Manchmal auch nicht. Nie ganz klar wird warum sie die Zeit haben anschließen neben uns her zu traben und die „Where you from“ Schleife zu beginnen. Ab und zu schleicht sich der Verdacht ein, dass der eine oder andere Hinweis auf eine Shopping Möglichkeit „für die Lady“ nicht ganz uneigennützig ist. Und dann der letzte Typus für heute. Der Nerver, Meist hat er eine Motorrikscha dabei und fährt unentwegt noch nach dem 5. „No“ noch hinter einem her. Funktioniert aber auch mit Klamottenladen im Hintergrund.

Aber alles in allem sind Inder freundliche und offene Menschen. Das haben sie mit den Amerikanern aber schon immer gemein.

 

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