Bodychecks und heilige Fußnägel

Bodychecks und heilige Fußnägel

Es wirkt so friedlich. Brav hintereinander aufgereiht stehen sie auf die Metro wartend geduldig in einer meterlangen Schlange. Es wirkt, als könnten sich selbst Engländer hier beim Schlangestehen was abgucken. Dann rollt die Metro ein. Die Türen sind noch nicht ganz geöffnet, da ist der Frieden vorbei. Wie 2 im Mittelalter aufeinanderprallende Heere, die gegenseitig ihre Reihen durchbrechen wollen, stürmen die einen rein in den Zug und die anderen raus. Von außen betrachtet ein unterhaltsames Spektakel. Ist man mittendrin heisst es Kopf runter, Schulter und Brust breit und durch. American Footballer könnten das hier als prima Trainingseinheit nutzen. Wir rammen uns in den Zug. Die Dinger scheinen grundsätzlich rappelvoll zu sein. Über den Lautsprecher informiert eine weibliche Stimme vom Tonband freundlich darüber, dass man sich im Zug bitte nicht auf den Boden setzen solle. Auf den Boden setzen? Ich bin froh, wenn beide Füße Bodenkontakt halten.

Wir fahren zum erst 2005 fertiggestellten Akshardham Tempel (http://www.indien-reise.com/german/akshardham-temple.htm). Indien ohne Tempelbesuche wäre wie Köln ohne zum FC zu gehen. Na ja, vielleicht besser wie Köln ohne Dombesuch. Der Tempel, besser die Tempelanlage ist einem Sektengründer namens Sri … äh … tja … ist auch egal gewidmet. Inklusive einer 3m hohen goldenen Statue von Sri … äh … tja …, seinen heiligen Sandalen sowie seinen mindestens ebenso heiligen Fussnaegeln..

Wir sind, sagen wir mal, nicht die einzigen, die da heute hinwollen. Bevor wir überhaupt nur einen Fuß in die Tempelanlage setzen dürfen, stehen wir rund 1 Stunde Schlange und müssen durch diverse Sicherheitskontrollen. Ganz wichtig für alle, die demnächst vielleicht auch hier vorbei schauen wollen: USB Sticks sind in der Tempelanlage verboten! Ein Schild weist extra darauf hin. Verständlich wie wir finden. Was kann man auch alles furchtbare mit so einem Stick anfangen. Dem Horror sind da keine Grenzen gesetzt.

Im Ernst: wir stellen schnell fest, dass sich der Besuch wirklich lohnt, sogar ohne USB Stick. Wie steht im Reiseführer so richtig: „… Tempel ist ein faszinierendes Kunstwerk mit wundervollen Schnitzereien, die unter Verwendung alter Techniken hergestellt wurden.“ Eine große, überaus gepflegte Parkanlage rundherum das Bild ab. Was hübscheres muss man erst mal bauen.

Zum Abschluss gönnen wir uns an ein paar Fresshütten noch eine kleine Mahlzeit. Chohe Tikka soll es sein. Was das ist? Wissen wir erst auch nicht. Aber das ist der Vorteil an Indien. Man kann fast bedenkenlos irgendetwas bestellen. Ist eh alles vegetarisch und im schlimmsten Fall halt zu scharf. Anders in anderen asiatischen Ländern. Da landen gerne auch mal Stücke von Tieren im Essen, die … ach lassen wir das. Wir werden in nächster Zeit hier noch viel probieren.

 

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