Ihm fehlen die Worte.

Ihm fehlen die Worte.

Hin und wieder habe ich hier schon einen kleinen Seitenhieb auf die „Krass-Dichte“ des Herrn Schmitz gemacht. Sonst auch bekannt als „Mann des Wortes“. Es wird auch nicht besser mit ihm. Er wiederholt sich, er ringt täglich mehrmals mit sich und seinem Wortschatz. Und Schuld ist was? Das alles hier. Die Landschaft, die Tiere, einfach alles.  Es ist alles so großartig, nicht überraschend, doch irgendwie schon die von zahlreich konsumierten Dokus verdorbene Phantasie übertreffend.

Selbst ein kleiner schwarz-türkis-lila schillernder Vogel mit orangeroten Augen, der einen Kartoffelchip von gestern Abend hier unterm Terrassentisch aufpickt, wird würdig mit „cooler Vogel“ begrüßt. Die größeren Vögel die beim Frühstück die Hinterlassenschaften der Elefanten mit ihren großen roten gebogenen Schnäbeln untersuchen, sind mindestens „großartig“. Ein Blick ins mitgebrachte Zuordnungsbuch ergibt, dass es Hornbills mit rotem Schnabel sind – (deutscher Name wegen fehlendem Internet gerade nicht googlebar ) – Auch die können wir sonst nur im Zoo bewundern.

hornbill mit rotem schnabel

Aber nicht nur hier um die Terrasse unseres kurzzeitigen Etablissements gibt es viel zu sehen. Für das eine oder andere Tier muss man sich schon etwas mehr anstrengen und sich zu einem sog. Gamedrive anmelden. Die Tour macht man am besten morgens. Vermutlich, weil dann die Löwen noch nicht ganz mit der Vegetation verschmolzen sind. Sie jagen nachts und sind morgens kurz nach dem Frühstück noch etwas munterer.  

Wir haben uns für 6:15h mit dem Guide verabredet. Erfahrungsgemäß ist es nachts und morgens hier eher weit unter 10 Grad. Also arschkalt. Ich habe drei Jacken an, einen Schal, eine Mütze und juble noch, als der Guide uns eine Decke in die Hand drückt. Denn, wir werden nicht wie vor drei Tagen erstmal in der Kabine eines Trucks befördert, sondern sitzen von Anfang an auf dem „Ansitz“ – den auf der Ladefläche angebrachten Sitzbänken.

Survival of the fittest.

Bei 20 km/h auch um diese Uhrzeit mit der Ausrüstung gut machbar – aber wir haben erstmal so gut 30 km bis zum Parkeingang. Teerstraße. Und bei 60 Stundenkilometern fühlt sich die frische Morgentemperatur schon etwas lebensbedrohlicher an.

Überraschenderweise überlebe sogar ich. Und die Tour im Park kann beginnen. Am Parkeingang finden wir immer das Begrüßungspersonal, Impalas. Manchmal auch ein paar Kudus. Beide erkennen wir mittlerweile wieder ganz gut. Von Anfang an wird klar die meisten Touristen wollen wohl Löwen sehen. Und „den“ Leoparden. Wir freuen uns aber immer noch auch über hübsche kleine türkisfarbene Vögel, Flusspferde, die sich friedlich mit Krokodilen einen Tümpel in einer weiten Flussebene teilen.

gehörntes Wild

(sorry, musste gerade unterbrechen, weil hier auf einmal ein Affen und Zebra-Mangusten Auflauf meine Aufmerksamkeit beanspruchte)

Aber weiter. Auf verschlungenen Wegen fahren wir durch den Park. Der Guide spricht mit jedem entgegenkommenden Fahrzeugführer, es werden sachdienliche Hinweise zu gesehenen Tieren ausgetauscht. Es ist ziemlich viel los. Kein Stau, aber doch schon gut besucht. Wir vermuten, dass es am Wochentag liegt. Es ist nämlich Samstag, und hier in der Nähe des Vierländereckes und der Victoria Falls wird es schon auch den einen oder anderen Wochenendtouristen geben.

Wir sehen auch Elefanten. Die interessieren unseren Guide aber nicht wirklich. Er erzählt uns, dass es im Park 60.000 davon gibt, und die Natur das kaum noch verkraftet. Außerdem weiß er, dass wir die ja hier zum Abendessen auf der Terrasse serviert bekommen.

Der gebuchte Drive dauert genau 3 Stunden – und in der zweiten Hälfte sind die Temperaturen dann auch angenehm. Wir finden endlich die Löwin, die auf einmal auf einer Lichtung steht, um sich dann wie eine Hauskatze auf den löwenfarbigen Boden zu legen und desinteressiert zu tun.

Wir sehen auch endlich Giraffen. Jetzt bin ich wirklich vollends hin und weg. Krokodil und Flusspferde hin oder her. Am faszinierendsten finde ich Giraffen. Es sind so etwa 6-8 Stück. Vielleicht zehn Meter vom Straßenrand entfernt erwischen wir sie beim Frühstück, eine steht auch kurz auf der Straße und eine umrundet uns von hinten, so dass Jörg noch drei Meter von ihrem Rücken entfernt sitzt. Alles ist total aufregend und unwirklich.

Giraffen Giraffen Giraffen

Die drei Stunden sind wie im Flug vergangen und wir müssen uns jetzt erstmal gründlich reinigen. Das erste Mal seit langem ohne Verrenkungen in einer Duschkabine und nicht weit vom Bett, in das wir uns dann erstmal zur Erholung verziehen müssen.

Hach. Steht für alle Worte die mir gerade auch nicht so recht einfallen wollen. Es ist schwer zu beschreiben.

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