Vom Meer zum namenlosen Berg

Vom Meer zum namenlosen Berg

7. Juli: Nach fast 12 Stunden Schlaf sind wir wieder fit. Ganz ehrlich: Ich bin wieder fit, Jörg war gestern Abend schon nach seinem Reef & Beef wiedder gut erholt. Und ich habe ausführlich in Blautönen geträumt. Allerdings von Blumen. Nicht von Fischen.

Die Luft ist kühl und besteht aus schwebenden Tautropfen. Als wir starten sehen wir, dass es im Landesinneren sogar Nebel hat. Den ersten Teil der gut 650 km langen Strecke kennen wir schon. Straße, Büsche, ab und zu ein Blick aufs Meer. Nachdem wir dann wieder auf unseren North-West-Highway mit der Nummer 1 eingebogen sind geht es weiter in Richtung Karijini Nationalpark.

Die Erde wir röter, die Büsche grüner. Pfützen überall und Wölkchen die dem weiten Himmel erst die richtigen Dimensionen auftupfen. Wir sind gut gelaunt. Zählen Autos die nicht weiß sind, bedauern die Abwesenheit von Roadkills und freuen uns wenn am Horizont ein Hügel auftaucht oder irgendwo Felsblöcke zu unserer Unterhaltung arrangiert wurden.

Eine nette Abwechslung ist auch eine Baustelle. Baustelle im Outback geht etwas anders als bei uns an der Bundesautobahn. Vermutlich gibt es hier auch keinen Verkehrsfunk. Alles was wir wissen müssen erfahren wir von den Schildern am Wegesrand. Und dann steht da jemand und regelt den Verkehr. Eine Spur muss warten. die andere darf fahren. Die Verkehrsregler sind keine Ampeln – sondern Menschen, die ein großes Schild in der Hand halten. Auf der einen Seite steht „Stop“ und auf er anderen „Slow“.

Das netteste Stop-Schild ever :-)
Das netteste Stop-Schild ever :-)

Alles was wir nicht von den Schildern erfahren, erzählt uns die Frau die das Schild hält. Es sollte etwa 10 Minuten dauern, bis wir weiterfahren können. Außerdem erzählt Sie Jörg bereitwillig, dass es außer ihr noch etwa 10 weitere Mädels gibt die hier auf der Baustelle arbeiten. Alle wohnen in Containern in der Nähe der Baustelle, und das der Job „pretty cool“ sei, weil man mit den Leuten quatschen kann. Man muss sie einfach mögen die fröhlichen, offenen Australier.

650 Kilometer bedeutet insgesamt etwa 8 h Fahrt. Höchstgeschwindigkeit sind 110 km/h die wir akribisch einhalten, da der Bordcomputer nicht beschummelt werden kann und mit einem mahnenden „ging ging ging“ zu langsamerer Fahrt mahnt. Mittagspause und Tanken sind wie immer die gesellschaftlichen Höhepunkte. Farmer, Touristen und sonstige Reisende treffen sich. Bilden Schlangen an Tanke und Kiosk. Und dann sind auf einmal wieder alle weg. Sogar für ein Foto vom einzigen, völlig rostroten Fluss mit ganzjähriger Wasserfüllung reicht es noch.

Nachmittags werden die Hügel zu Bergen. Die Sonne steht schon sehr tief als wir unser Ziel für heute, das Örtchen „Tom Price“ am Eingang des Karijini Nationalparks erreichen. Unser Campingplatz liegt im Nameless Valley. Am Fuße des Nameless Mountain.

Nameless. Wir spekulieren noch immer, ob das Humor oder Einfallslosigkeit für diese Namen verantwortlich sind. Das Meer ist jetzt schon weit weg. Aber wir haben noch Fisch. Leckeren Fisch von Cape Coral. Der schmeckt hier am Fuße des namenlosen Berges besonders gut.

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