Von Plänen und Planern

Von Plänen und Planern

BallonfahrtWie Jörg ja schon berichtet hat, war das Wetter bei unserer Ankunft in Sossusvlei nicht so wie wir uns das vorgestellt hatten. Besonders ich hatte an diesem Tag echt miese Laune. Wie das halt so ist, wenn man spezielle Vorstellungen hat – und dann macht einem das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Denn Wetter kann man nicht ändern. Das ist ein Projektrisiko.

Der Plan war: Endlich eine Ballonfahrt über nachhaltig begeisterndem Untergrund. Wir ärgern uns seit Jahren, dass wir 2001 in Bagan, der größten Tempelstadt Burmas, zu knickerig waren uns einen Ballonflug über die 1000 Pagoden zu leisten. Seitdem steht der Plan mit einem Ballonflug. Und die Suche nach dem zu überfahrenden Untergrund hatte mit dem Namibia-Urlaubs-Plan endlich ein Ende. Ein Flug über oder besser an den Dünen von Sossusvlei war die Idee. Und wir haben uns entschieden deshalb die Tour durch Namibia auch gegen den Uhrzeigersinn zu fahren und nicht wie die meisten Touranbieter mit der Namibwüste anzufangen.

Es sollte also DER Höhepunkt zum letzten Drittel der Reise werden. Vorab reserviert hatten wir auch. Wir! Reservierten! Vorab! Für Sonntag den 14. Juni. So hatte Jörg das ausgerechnet. Mit einem Tag Puffer, falls verschoben werden muss. Ein guter Plan! Die Rahmenbedingungen bisher haben uns keinerlei Anlass, am Aufgehen unseres Planes zu zweifeln. Überall tollstes Wetter. Manchmal kalt, aber immer klarer Sonnenhimmel. Und ausgerechnet dann fing der berühmte Ostwind an zu wehen. Und das mit laut weather.com bis zu 30 km/h Stunde. Da war mir selbst als Laie klar, dass da kein Ballon aufsteigen würde, auch wenn das noch so gut geplant war.

Auch die Dünen-Tour war an diesem Freitag keine wirkliche Entschädigung. Aber der Tag ging vorüber und am Samstag wurde alles besser. Die Sicht war gut. Wir konnten abends ohne Probleme unser Hähnchen auf der Gasflamme braten, das Wetterblatt hatte sich genau rechtzeitig gewendet. Sonntags um 5.30 h war der Abholtermin für das Luftfahrt-Abenteuer. 4.47 h hat uns die Blase von Herrn Schmitz geweckt. Wir wurden mit einigen anderen zur Ballon-Base gekarrt. Drei riesige Ballons lagen noch am Boden als wir ankamen. Pünktlich zum Sonnenaufgang so gegen 6.45 h stiegen wir auf. Man merkt es kaum, dass man in der Luft ist.

Rob, unser Ballon-Pilot, erzählte jede Menge Ballon-Piloten-Kram: In welcher Höhe der Wind wohin weht und mit welcher Stärke, aber interessiert hat alle nur die Landschaft. Der Ausblick auf die zwei anderen Ballons, die Dünen im warmen Sonnenlicht, die scharfkantigen Schatten der rostroten Dünenkämme. Erst als es um die „sporty-landing“ Aktion ging hab ich ihm wieder zugehört. Rücken an die vordere Korbwand drücken, in die Hocke gehen und gut festhalten. Wir landeten laut krachend auf einer der Seitenwände des Korbes, der dabei noch mehrere Meter über den Boden schleifte.

Dann Champagner-Frühstück in den Dünen. Mit drei gut gelaunten Ballonpiloten wie aus dem Indiana Jones-Bilderbuch. An all das werde ich mich mit Hilfe der schätzungsweise 250 Bilder die wir zusammen gemacht haben noch lange erinnern. Und an den Plan der aufging.

Die Erinnerung an den später außerplanmäßig muckenden Motor unseres Campers und seine ungeplane Reparatur im Dorf Maltahöhe wird dabei verblassen.

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