Angst? Nö!

Angst? Nö!

Mein erster Gedanke? Heilige Scheiße! Wir spazieren mit uimagenserem einheimischen Guide mit dem typisch afrikanischen Vornamen Franz durch den dichten Busch nur wenige Autominuten von unserem Camp am Waterberg entfernt.

Und plötzlich stehen sie vor uns. Kaum 10 Meter entfernt: 2 Weißmaulnashörnern. Ein Bulle und ein Weibchen. Beide so etwa 1,80 m hoch und laut Franz 2,5 Tonnen schwer. Da ist kein Zaun zwischen uns oder sonst etwas. Wir sollen freundlich zu ihnen sein sagt Franz. Wie zum Teufel ist man freundlich zu Nashörnern? Soll man ihm das Horn kraulen? Ich versuche es mit einem gequälten Lächeln. Hm, scheint zu funktionieren.

Beate und ich schießen ein paar Fotos und schleichen langsam um die Nashörner herum. Oder schleichen die um uns herum? Der Bulle kommt frontal zwei oder drei Schritte auf uns zu. „Nashörner mögen keine weiße oder rote Farbe“ erläutert Franz. Klasse, Beate trägt ein rotes Shirt. Wenigstens haben wir nix weißes an.

Für einen Moment fantasiere ich, mit ihrem roten Shirt einen auf Torero zu machen. Der erste Nashorn-Torero der Welt! Mit Stieren kann schließlich jeder. Ich schaue mir den nur wenige Meter entfernt grasenden Bullen nochmal näher an. Ok, wahrscheinlich wäre ich nicht nur der erste Nashorn-Torero der Welt, sondern auch der erste tote Nashorn-Torero der Welt. War ne dämliche Idee, die ich Beate jetzt besser nicht erzähle. Sonst würde ihr staunender Blick in pure Fassungslosigkeit umschlagen.

Der Bulle kommt wieder etwas näher. Keine 10 Meter mehr. Diese Viecher sollen bis zu 45 Km/h schnell sein. Das übertrifft mein Sprintvermögen doch ein wenig. „Du darfst keine Angst zeigen“ meint Franz noch. Super Tip! Vielen Dank!

Wir umschleichen uns weiter. Mehrere Minuten lang. Mal mit bestenfalls 10 Metern Abstand, mal mit maximal 15 Metern. Ein Gefühlsmischmasch aus Faszination, Demut, Höllenrespekt und Angst… zumindest bei mir.

„Angst? Nö! Da habe ich mir keine Gedanken drüber gemacht“ meint Beate später. Ok, wenigstens einer von uns.

 

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