Ausgeschlafen

Ausgeschlafen

Urlaub bedeutet ja auch Ausschlafen. Mal so richtig satt Ausschlafen! Deshalb stehen wir auch nicht wie zu Hause um 6:30 Uhr auf. Nein! Wir gönnen uns was. Ist nur menschlich. Deshalb klingelt der Wecker hier erst um 7. Komplett ausgeschlafen und voller Elan hüpfen wir sogleich aus dem Bett, um uns in diverse Aktivitäten zu stürzen …

Im Ernst: wir stehen tatsächlich um 7 auf, doch mindestens die erste halbe Stunde verläuft eher ziemlich zäh. Körper und Geist sind eher so im Ich-will-den-Wecker-töten Modus. Aber mit dem Frühaufstehen verfolgen wir einen Plan: Wir wollen heute gleich 2 Tempel besuchen. Knapp 70 km Strecke mit dem Moped liegen vor uns. Um den zu erwartenden Touriströmen zu entgehen, wird der erste am frühen Vormittag angepeilt. Der zweite dann in der Mittagszeit, wo sich die meisten für gewöhnlich etwas Nahrung einwerfen. Wir sind ja nicht blöd. Nur etwas müde.

Also erst mal raus aus Ubud. Der Ort ist übrigens toll, die Menschen selbst für süd-ost-asiatische Verhältnisse überaus freundlich. Wer von euch darüber nachdenkt, mal ein Cafe/Lokal/Restaurant zu eröffnen, findet hier zahlreiche Ideen. Es scheint fast, als wären Boutique Hotel Designer in einen Wettbewerb getreten, wer das hübscheste Cafe/Lokal/Restaurant entwirft. Sehr viel Liebe zum Detail. Die Malzeiten oft organisch und vegan. Lecker ist es sowieso. Dazu gesellen sich noch einige Spa-und Wellness-Lokalitäten. Und wer nach Yoga und Meditationskursen sucht, wird in Ubud sicher das richtige finden. Das Städtchen bietet einiges für die körperliche und geistige Gesundheit, eine absolute Empfehlung.

Ernstzunehmender Belastungstest

Wer seiner körperlichen und geistigen Gesundheit einem ernstzunehmenden Belastungstest unterziehen möchte, dem empfehlen wird eine Moped-Tour. Kenner und Liebhaber von Feinstaub-Emmissionen kommen im Dauerstauchaos auf Ubuds Hauptstraßen ganz sicher auf ihre Kosten. Die Lungen lassen sich in kürzester Zeit mit bemerkenswerten Mengen an Rußpartikeln auffüllen.

Hier erlernte Entspannungstechniken aus den Meditationskursen können gleich mal unter Hardcorebedingungen angewendet werden. Apropos Hardcore. Auch Hardcore-Gamer dürfen auf den hiesigen Straßen ihre bei Videospielen antrainierten Reflexe unter Real-Life-Bedingungen testen. Eher besorgte Gemüter mögen die letzten Zeilen ein wenig abschrecken. Doch Hilfe ist gewiss.

Denn Dank einer kleinen Opfergabe lässt der zuständige Gott für Mopeds und sonstige Zweiräder sicherlich Unterstützung walten. Warum der Gott jedoch als Affe dargestellt wird, erschließt sich uns bisher nicht.

Der Monkey-Moped-Gott. Unter Kennern, Gläubigen und Anhängern kurz und liebevoll nur MMG genannt.

Wie dem auch sei. Da wir hier weder einen Yoga- noch einen Meditationskurs besuchen, wollen wir wenigstens in den beiden Tempeln ein bisschen was für Körper und Geist tun. Zumal ein Bad im hinduistischen Pura Tirta Empul Tempel nicht nur geistige und seelische Reinigung verspricht, sondern auch noch zur Heilung von Krankheiten beitragen soll.

962 errichtet, gehört er zu den heiligsten Stätten der Insel. An der Quelle des Flusses Pakrisan gelegen, ist er vor allem wegen des heiligen Quellwassers bekannt das dort zu Tage tritt. Hinduistische Gläubige kommen regelmäßig hierher. Ich entscheide mich für ein Reinigungsritual im mit frischem Quellwasser gespeisten Becken. Das Wasser wird aus mehreren in einer Reihe stehenden Speier ins gut hüfthohe Becken gefüllt. Das Wissen darüber, welcher Wasserspeier was reinigt oder heilt, ist im Laufe der Jahrhunderte verloren gegangen. Sicherheitshalber gehe ich zu jedem einzelnen (s. Bild ganz oben).

Drei oder vier größere Karpfen teilen sich mit mir das Becken, sonst niemand, keine Touris. Beate will auch nicht. Immerhin lässt sie ihre Beine ins Wasser baumeln. Um ihre Füße und Unterschenkel brauchen wir uns also in nächster Zeit keinerlei Sorgen zu machen.

Taman Ayun: Ideal für eine ausgiebige Siesta.

Danach fahren wir weiter zu einem der schönsten Tempel Balis, dem UNESCO-Weltkulturerbe Taman_Ayun. Nach Mittag treffen wir dort ein. Kaum ein Touri da. In der wirklich hübschen Parkanlage außerhalb des Tempels legen wir uns ein wenig in den Schatten. Siesta! Eine etwas längere Siesta. Vielleicht sollten wir unsere Strategie bezüglich des Ausschlafens doch noch mal ein wenig überdenken. Auf jeden Fall gehen wir jetzt erst mal ne Runde Schlafen.