Hochzeitsreise? Hochzeitsreise!

Hochzeitsreise? Hochzeitsreise!

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Eine mattschwarze Jogginghose. Dazu ein dunkelgrauer Hoodie. Thrombosestrümpfe. Ich habe mich aber mal so richtig schick gemacht. Beates Outfit ist ähnlich und verschärft folglich den Optikgau nur noch.

Es gibt nicht viele Situationen, die einen solch‘ modischen Stunt rechtfertigen: Abhängen auf dem Krankenhausbett zum Beispiel. Karneval. Oder als Globetrottel auf einer Hochzeitsreise. Oder genauer: ein Flug zur Hochzeitsreise nach Australien. Hochzeitsreise? Ja genau, Hochzeitsreise!

Zugegeben, wir haben bereits vor 10 Jahren geheiratet. Um genau zu sein am 20. Oktober 2006. Ja, ich gehöre zu den Ehemännern, die das Datum im Kopf haben und nicht erst auf die Gravur im Ring gucken müssen. Oder war es doch der 22. Oktober, wie Beate zuweilen behauptet? Na, wie auch immer. Schon damals stand fest, dass unsere Hochzeitsreise nach Down Under geht. In eine ehemalige Sträflingskolonie also. Der eine oder andere mag dies als ein allzu passendes Ziel für eine solche Reise empfinden. Geschenkt.

Aber warum erst jetzt diese Reise? Uns ist in all den Jahren halt immer irgend etwas dazwischen gekommen. Das Leben … und so. Aber! Jetzt! Etwa 18 Stunden Flug ins westaustralische Perth stehen gleich auf dem Programm, mit einem sehr kurzen Zwischenstopp in Singapur.

Australien also, der als der trockenste, flachste, heißeste, unfruchtbarste und klimatisch aggressivste aller bewohnten Kontinente gilt. Ein extrem dünn besiedelte Land, in dem auf 1 Einwohner 1,5 Kängurus (übrigens sind Kängurusteaks wirklich bemerkenswert lecker), 2 Schafe und 16 Karnickel entfallen.

Von Perth hoch bis nach Darwin

Wir wollen den Westen des Landes in einem Camper bereisen. Von Perth hoch bis nach Darwin. Das entspricht in etwa der Strecke Köln – Moskau. Und wieder zurück. Noch ein paar Zahlen zur Einstimmung gefällig? Alleine dieser Teil Australiens ist gut 9 Mal so groß wie Deutschland. Und während sich hier rund 300 Menschen auf einem Quadratkilometer tummeln, sind es in dieser Gegend gerade mal einer. Wir werden also einiges an Kilometern abreißen. Und dabei das eine oder andere Schild mit der Aufschrift „Nächste Tankstelle in 350 Km“ passieren. Aber aller Wahrscheinlichkeit nach verplempern wir nicht allzu viel Zeit in Staus.

Neben den unglaublichen Entfernungen gibt es auf dieser Reise noch die eine oder andere Herausforderung zu meistern. So möchte Beate unbedingt ein Foto mit 1. einem Sandstrand. Kein Ding, wir werden lockere 1500 Km Sandstrände passieren. Und 2. einem Sonnenuntergang. Auch kein Ding. Sonnenuntergänge an westlich gelegenen Sandstränden sollten wir einige erleben. Und 3. sollten dann natürlich noch 1 bis 2 Kängurus dabei durchs Bild hoppeln. Hm, mal abwarten. Vielleicht reicht ja auch ein Foto mit Strand bei Sonnenuntergang und einem Grill mit zwei Kängurusteaks drauf. Im Idealfall springen also zunächst 1 bis 2 Kängurus durchs Foto und dann fröhlich auf den Grill. Zumal Kängurusteaks wirklich bemerkenswert lecker sind.

Bemerkenswert sind in der dortigen Tierwelt generell auch ein paar kleine aber nicht ganz unbedeutende Besonderheiten. Denn ganz nebenbei ist Australien auch noch der mit Abstand giftigste aller Kontinente. Zum Beispiel kriechen die 10 tödlichsten Schlangenarten der Welt über australischen Boden.

Wir haben Erfahrung damit. Auf unserer ersten Australien-Reise 2004 zerrte mich Beate auf einer Wanderung im Outback – und lockere 100 Km von der nächsten Behausung entfernt – im letzten Moment vor einer Braunschlange weg, die ich übersehen hatte. Natürlich gehört auch sie zu den giftigsten weltweit. Australier an sich sind ja eher vergleichsweise sehr entspannte Zeitgenossen. Dementsprechend nennen sie diese Schlange liebevoll „Brownie“, was auf den landestypischen ebenso abgeklärten wie humorvollen Umgang mit Gefahren hinweist. Wobei die mit Abstand tödlichste Schlange der Taipan ist. Nach deren Biss hat man wohl immerhin noch die Chance „Ups, das war wohl eine Schla…“ oder so zu röcheln. Als guter Ehemann habe ich mir für einen solchen Fall natürlich als letzte Worte „Schatz, ich liebe dich!“ fest vorgenommen.

Arachnophobiker Alpträume

Ach ja, die einheimischen Spinnen lassen selbst die heftigsten Alpträume eines jeden Arachnophobikers (an dieser Stelle sind viele Grüße an Elke Z. aus L. angebracht *hehe) wie einen Ausflug ins Disneyland erscheinen. Wer sich mal ein wenig gruseln möchte, sollte einfach „australische Trichterspinne“ googeln. Ich als Redakteur würde Artikel über dieses an sich eher unscheinbare Tierchen mit der Überschrift „Letaler Biss“ versehen.

Kurz gesagt: Hier leben auch einige der giftigsten und gefährlichsten Tiere der Welt, die einen Menschen binnen Sekunden töten können. Nein! Dieser Satz entstammt nicht der Bild Zeitung oder einem Werbetrailer für das RTL Dschungelcamp, für das sich irgend ein armer Redakteurskollege das Resthirn wundtexten musste. Wobei wir – Achtung Outing – Fans der ersten Sekunde dieses Therapiecamps für Verhaltensgestörte sind. Na ja, vielleicht haben Therapiecamps für Verhaltensgestörte und Ehen ja auch so manches gemeinsam.

Egal. „Hier leben auch einige der giftigsten und gefährlichsten Tiere der Welt, die einen Menschen binnen Sekunden töten können“ ist tatsächlich ein Zitat aus dem National Geographic. Und im National Geographic findet man beim Stichwort Australien außerdem: Haiattacke am Bondi Beach, Angriff der Killerquallen, Krokodil beim Camping, einer fiel auf’s Spinnennest, das Gift der Irukandji-Qualle, Hai und Krokodil Attacke, Kamel-Plage im Outback, Ameisen-Angriff, das Gift der Würfelqualle, Seelöwen-Angriff, Angriff des Weißen Hais, Bullenhai-Attacke … um nur eine kleine Auswahl zu nennen.

Eher zur Besorgnis neigende Gemüter mag dies alles ein wenig abschrecken. Aber …

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Quelle: faktastisch.net

Und New York haben wir im letzten Dezember ja ganz ohne Beißattacken überstanden :-).

Natürlich sind wir auf vieles vorbereitet. Wir wissen nicht nur wo wir starten, wo wir am Ende hin müssen, wie wir dahin kommen und was wir uns möglicherweise auf dem Weg alles ansehen werden. So etwas ist eh immer fester Bestandteil einer jeden Reiseplanung.

Wir wissen auch wie wir uns zu verhalten haben, falls z.B. doch etwa eine Schlange über unsere Füße schlängelt. Nämlich ganz ganz still halten und tot spielen. Oder wie ein Schlangenbiss zu behandeln ist. Ich trage tatsächlich extra ein Armband aus 2 Meter Fallschirmseil am Handgelenk, um im Zweifel schnell was zum Abbinden zu haben (viel besser als Kordel oder Gürtel). Für alle, die das auch wollen: Das Ding nennt sich Outdoor Notfall Survival Seil Armband von J.J. Store und kostet bei amazon 17 Euro. Vielleicht lässt sich damit auch das eine oder andere Känguru erwürgen, um es dann auf den Grill … Kängurusteaks sind wirklich bemerkenswert lecker! Erwähnte ich das bereits?

Wie auch immer. Alles in allem ideale Rahmenbedingungen für eine wirklich außergewöhnliche Hochzeitsreise. Also, kommt das Outdoor Notfall Survival Armband Seil zum Einsatz und wenn ja, warum eigentlich auch nicht? Hoppeln Kängurus bei Sonnenuntergang über den Strand und dann sogar auf den Grill? Werden wir von beißwütigen New Yorkern attackiert? Fragen über Fragen. Wir halten euch auf dem Laufenden …

 

 

 

 

 

P.S.: für alle, die das mit dem Hochzeitsdatum genau wissen möchten :-)

ring

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