Regen und Nervosität

Regen und Nervosität

Irgendwann in der Nacht prasselt es auf unser Camperdach. Regen. Am frühen Morgen schieben wir die Vorhänge ein wenig zur Seite und erblicken dunkle Wolken und zahlreiche Pfützen um uns herum, die sich stetig auffüllen. Auf dem Weg zur Toilette begegnet mir eine ältere Australierin, die gleich mal ein wenig über das Wetter schimpft. Ich antworte, ich käme aus Deutschland, da wäre so etwas normal. Kurz blickt sie mich erst erstaunt und dann mitleidig an und meint nur „poor guy“.

Immerhin, dem immer beeindruckender werdende Insektenfriedhof auf der Frontscheibe bereiten die Scheibenwischer ein schnelles Ende. Rund 350 Km stehen heute auf dem Tourenplan, hoch bis Coral Bay. Der anhaltende Regen überzieht beidseitig der Straße die sonst sonnenverbrannte Erde mit erstaunlich großflächigen Seen.

Zum ersten Mal denken wir, dass wir zum Glück nicht mit einem 4WD irgendwo im Outback unterwegs sind, denn damit würden wir jetzt sicher früher oder später erbärmlich stecken bleiben. Asphalt ist ja anders als letztes Jahr in Namibia der Untergrund unserer Wahl.

Wir folgen der A1, der zweispurigen Hauptverbindung im Westen des Kontinents von Süden nach Norden. Wie gesagt: die Hauptverbindung! Doch den Verkehr als ausgesprochen übersichtlich zu bezeichnen, wäre noch eine milde Untertreibung.

Gegen 11 Uhr hört der Regen auf und wir passieren die kleine Ortschaft Carnarvon. Bananenplantage links und rechts, kilometerlang. 80% aller australischen Bananen stammen von hier. Wir haben zum Frühstück immer eine im Müsli. Allerdings ist der Geschmack eher als „Nahjagehtso“ zu bezeichnen. Kein Vergleich zu den z.T. intensiven und zuckersüßen Bananen in Afrika oder Asien.

Landschaftlich ändert sich ansonsten nicht so viel und Beate entwickelt ein zunehmendes Interesse an den unterschiedlichen Verwesungszuständen der am Straßenrand liegenden toten Kängurus. Nicht weit vor Coral Bay tauchen dann sogar einige mannshohe, rot-braune Termitenhügel auf, denen es allerdings im Vergleich zu denen in Namibia an Umfang und Größe fehlt.

Fahrerischer Höhepunkt ist ansonsten das Überholen eines Road Trains, eines dieser LKW-Ungetüme, die hier bis zu 50 m Länge haben können.

Coral Bay selber besteht im Wesentlichen aus zwei – von Dünen und einem mal wieder endlos langen Sandstrand mit azurblauem Meer eingerahmten – rappelvollen Campingplätzen. Immerhin, wir haben Platz Nr. 1 ergattert. Der bietet zwar keinen Stromanschluss aber dafür einen wirklich hübschen Blick aufs Meer.

Camping mit Aussicht
Camping mit Aussicht

Das kleine Örtchen Coral Bay wurde erst 1968 als Feriensiedlung gegründet und bietet neben drei Supermärkten und zwei oder drei Cafes ,vor allem noch kolossale Schnorchelausflüge. Übrigens m wahrsten Sinne des Wortes „kolossal“.

Für den morgigen Mittwoch haben wir eine Tour gebucht. Schnorcheln mit Walhaien (National Geografic hat ne tolle Animation dazu erstellt: unbedingt mal hier klicken)! Bis zum 15 m lang können die werden und Beate ist bereits jetzt merklich angespannt. Sie bekämpft gerade ihre Nervosität mit Wäsche waschen. Finde ich ok :-).

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