Unsinkable Schmitz

Unsinkable Schmitz

Und wieder einmal war es Zeit für meine Mutprobe. Ich hatte mir vorgenommen – das Tauchen auszuprobieren. Ich schnorchle gerne, kucke gerne Unterwasser-Meer-Dokus und mag Delfine und Nemo. Was liegt also näher als im Dive-Paradies den Togeans einen Schnuperkurs zu machen. 

Los gehen sollte es möglichst schnell, da Jörg auf jeden Fall einen Tauschein machen möchte – ich das aber nach dem Schnuppern entscheiden will. Und da kam dann schon mal was dazwischen. Mein Magen und Darmtrakt hat sich den hiesigen Bakterien ergeben. Mit allem drum und dran. Kopf- und Gliederschmerzen. Alles-Tut-Weh Syndrom. Wir verschieben um 24 Stunden auf heute. 

Weg mit dem Scheiß

Morgens sind die Gliederschmerzen weg. Mir geht es gut so weit. Für Jörg etwas überraschend erliege ich dem abermaligen Versuch unseres Diveinstructors Roman schon am morgen loszulegen – und willige ein. Weg mit dem Scheiß, wie Herr Schmitz zu sagen pflegt, wenn man vor etwas ein wenig Muffen hat. 

Ich habe dann tatsächlich nur noch eine halbe Stunde Zeit um mir zu überlegen was ich anziehe und ob ich die Brille gleich absetze oder erst später. Ich entscheide mich auch hier für gleich. Und schmeiße mich in meine Schnorchelkluft. 

Am Diverscenter angekommen, ist die Stimmung auch schon gut. Mit uns taucht ein 28 jähriges Mädel, die mit Ihrem Freund schon 7 Wochen unterwegs ist und jetzt zum Ende noch das Tauchen probieren möchte. Ihr Freund muss das leider auslassen, wegen Husten. 

Am Tag zuvor mussten wir bereits mehrere DIN A4 Zettel mit Erklärungen zu unserer Gesundheit und dass wir und unsere Erben keinerlei Klagen einreichen werden, wenn irgendwas passiert. Meine Aussage, dass ich schon mal eine Mittel-Ohr-Entzündung hatte und auch ne Mini-OP dazu kamen nicht so gut an. 

Aber auch ich bekomme erklärt wie man die Ausrüstung zusammensetzt, zu was was gut ist und muss die Frage beantworten ob ich ein „Floater“ oder ein „Sinker“ bin. Es geht darum festzustellen wieviel zusätzliches Gewicht man sich umschnallen muss. Ich bin glasklar ein Floater. Ich schwimme immer oben ;-) Ich kriege die meisten Gewichte verpasst. Ich schätze mal locker 8 Kilogramm zusätzlich. Als ich dann noch die Sauerstoffflasche umgeschnallt habe, fühle ich mich wie diese Tiefseetaucher aus den Jacques Cousteau Filmen. Die vor lauter Helm und Anzug gar nicht mehr selbst laufen können. 

Bis dahin war alles easy peasy. Ich kann zwar die Zahl auf dem Druckmesser nicht wirklich lesen – aber „rot“ bedeutet „get up“ das kann ich mir merken, damit kann ich arbeiten. 

Blobb

Dann die erste wirkliche Herausforderung. Ich soll in dieser Montur mit Flossen (die ich schon nicht mehr alleine anziehen konnte) und der ganzen Montur – die gefühlt 30 Kg wiegt – Ein Meter von einem Steg in die Tiefe „gehen“. Ich fackle nicht lange und fange an. Blobb. Ich falle wie ein Stein und bremse etwas unsanft auf dem Grund. Ejal. Weiter gehts. Die Ausrüstung wiegt fast nix mehr und bringt mich dauernd in Schieflage. Nicht schlimm man kann ja noch gut stehen. Leider ist gerade Ebbe und das macht das manövrieren nicht eben einfacher.

Wir machen alle gemeinsam die schon einmal erklärten Übungen. Was mache ich wenn ich mein Mundstück verliere, was wenn ich Wasser in der Maske habe etc. Erst bekommen wir einen kleinen Anschiss weil wir nicht gewartet haben und alle nacheinander die Übung gemacht haben – aber dann sind wir brav und bestehen die ersten Tests.

Dann wieder alle raus aus dem Niedrigwasser jetzt wollen wir mal richtig abtauchen. Alles ausziehen – Hang hochkriechen, erst mal freuen, dass das geklappt hat. Danach ziehen wir an unserem Hausstrand wieder allen Kram an – und wir dürfen vom Strand direkt über die Korallen ins tiefere Wasser kriechen. Möglicherweise muss ich jetzt das eine oder andere Kerzchen anzünden, da ich die Anweisung keine Koralle zu berühren nicht ganz wie geplant umsetzen konnte.

Alles so schön bunt hier

Aber meinen Mitstreitern geht es da nicht anders. Ja und dann sind wir im Tiefen und wir sollen uns bereit machen abzutauchen. Ausatmen und den deflate Button drücken. Ja. Hab ich gemacht. Ich bin mit dem Kopf unter Wasser. Aber nun ja – ich habe zum Schnorcheln bisher 50 cm  gutgemacht. Ich werde weiter mit Gewichten belastet und Roman schaffte irgendwann mit Jörgs Hilfe mich tatsächlich Richtung Meeresgrund in 7 m Tiefe zu ziehen. Dir Ohren fühlen sich nicht gut an – aber ich halte durch.

Es wird tatsächlich bunter, wenn man weiter unten ist. Ich sehe blaugelbe Korallen die ihren „Mund“ auf und zu machen. Kleine Verwandte von Nemo – nur ohne Streifen, ein blitzblaues kleines Tier das zwei lange weiße Fühler hat. Besonders faszinieren mich fünf große kupferfarbene Röhren Korallen. Die sehen von unten natürlich viel imposanter aus. Ja und dann geht Roman nach gut 20 Minuten so langsam die Luft aus. Und auch meine Druckanzeige hat den blauen Bereich knapp verlassen. An Land ist dann auch endlich wieder das Reden möglich. Wir stellen fest, Jörg ist ein Fisch – und ich bin unsinkbar aber bereit es nochmal zu versuchen. Dann mit noch mehr Gewicht – weil Eisberge gibts hier nicht.

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