Vom Reisen an seltsame Orte

Vom Reisen an seltsame Orte

Wegweiser in der Wüste
Wegweiser in der Wüste

Bisher zeichnete sich das Klima von Namibia zu meiner großen Freude dadurch aus, dass die Tage klar und freundlich sonnig waren und die Nächte kühl. An die trockene Luft hatte ich mich auch einigermaßen gewöhnt, die eine oder andere Tube mit Creme musste dran glauben. Aber alles in allem sehr, sehr angenehm. Auf der Fahrt ans Meer wurde uns gestern sehr schnell klar, dass das Klima hier etwas anders sein würde. Auf einmal war wieder Feuchtigkeit in der Luft. Wie am Meer eben. Aber sonnig war es trotzdem und der Nachthimmel war klar, die Milchstraße auf dem Nachhauseweg von der Lounge der Lodge zum Camper gut zu sehen.

Zu unserem nächtlichen Kontrollgang, zu den sanitären Einrichtungen in Wurfweite, wurde ich von Herrn Schmitz schon mit einem: „ups, das ist aber feucht hier“ geweckt. Die Zeltplane unseres Schlaferkers war innen feucht. Herr Schmitz hob dann noch kurz zu einem Vortrag an, der mit „Damals“ begann und in dem was von „so haben die ersten Siedler hier damals Wasser gewonnen“ weiter ging. In Anbetracht der frühen Stunde, es muss so gegen 3 Uhr gewesen sein, habe ich den Rest wohl verschlafen.

Auf jeden Fall, um den Spannungsbogen nicht zu überdehnen: Es ist aktuell (kurz vor 10 Uhr) noch sehr herbstlich in Cape Cross. Hochnebel, grauer Himmel eher ungemütliche Temperaturen. Wir sind nach dem Duschen und Frühstücken auf jedenfall noch mal in die Koje gekrochen. Fast wie an einem Sonntag zu Hause. Muss auch mal sein. Und ich glaube fest daran, dass gegen Mittag die Sonne kommt.

Nicht nur das Klima hier ist anders. Der ganze Ort ist ein wenig seltsam. Die einzige Sehenswürdigkeit neben der Skeleton Coast Richtung Norden sind die eine Million Robben die südlich von hier auf einem Felsen wohnen. Ansonsten hat hier irgendjemand an einem Strand, der jetzt nicht anders aussieht als 20 km weiter nördlich, eine festungsartige Lodge / Ferienanlage gebaut.

Es sieht sehr modern und mediterran aus, dürfte locker so 30 Ferienwohnungen anbieten und 21 Zeltplätze, von denen jetzt genau einer besetzt ist. Architektonisch erinnert es ein wenig an eine amerikanische Vorstadtsiedlung vom Reißbrett. Nur ohne Wysteria Lane und Amischlitten auf der Garageneinfahrt. Dafür aber mit Windrädern und Generator für die Stromerzeugung. Und diesen Strom kann man gut hören, wenn er abends bis 21 Uhr vor sich hingeneriert wird und morgens um 7 Uhr wieder damit anfängt.

Wer hier wann seine Ferien verbringt haben wir noch nicht recherchiert. Heute haben wir sicher die Muse dafür das noch herauszufinden. Denn der Camper bleibt heute geparkt. Heute ist Reisefasten angesagt. Ein Tag mit wenig Eindrücken muss auch mal sein. Buch lesen, in Ruhe bloggen und in der hübschen aber auch nur mittelmäßig kuscheligen Lounge mit Aussicht auf den grauen Atlantik einen Kaffee trinken. Gut die schmalzige Musical CD müsste ich jetzt nicht hören wenn ich mir’s aussuchen könnte. Aber ich fürchte nicht nur die Musik ist hier alternativlos.

Und auch das gehört zu dieser seltsamen Location hier. So ereignisarm dieser Tag möglicherweise im Vergleich zu allen anderen Tagen sein wird – so ist er doch anders als alle anderen Tage. Und neue Erfahrungen sind das was für uns das Reisen ausmacht.

 

 

 

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