
Rolls-Royce Rindfleisch
„Verspeist du heute Fleisch im Gegenwert eines Kleinwagens?“ fragte mich heute Christian Kröger, ein Freund der Familie, per WhatsApp. Das Fleisch, das er da ansprach, nennt sich Wagyu. Das Wort bedeutet „japanisches Rind“.
Die Rinder rund um die ein paar km westlich gelegene Stadt Kobe heißen Kobe-Rind, sie gelten schlichtweg weltweit als der Rolls-Royce unter den Rindfleischsorten. Das gilt auch für den Preis. 1 kg ist zwar nicht ganz so teuer wie ein Kleinwagen, doch über 800 Euro kann das gute Stück schon kosten. Der Grund: die Rinder werden täglich stundenlang von Hand massiert. Das Fleisch ist so sanfter, aber auch fetter und marmorierter als unser Rindfleisch. Das sorgt für einen intensiveren Geschmack.
Kurz gesagt: 1x in Japan Kobe-Filet essen ist für überzeugte Karnivoren wie für tiefgläubige Katholiken eine Privataudienz beim Papst.
Wir waren schon mehrfach in Rom, doch nie wäre ich auf den Gedanken gekommen, unbedingt den Papst sehen oder gar treffen zu müssen. Anders hier. Wenn ich jemals nach Japan reisen sollte, stand für mich als „once in a lifetime“ Erlebnis der Verzehr von Kobe-Rinderfilet ganz oben auf der Bucket-List.
Ich will da jetzt nicht lange drum herum texten. Das Lokal unserer Wahl wurde das Wanomiya Kobe Beef.
Vor unseren Augen brät der Koch die Fleischstücke sanft an und portioniert sie stäbchengerecht. Das Fleisch zerfließt regelrecht auf der Zunge. Die ideale Nahrung für alle zahnlosen Multimillionäre. Und wie es schmeckt? Ich sach nur
BEEF-ORGASMUS
Viel mehr möchte ich darüber auch nicht schreiben. Es wäre nur der ebenso verzweifelte wie unmögliche Versuch, das Unbeschreibliche in Worte zu fassen.
An jedem anderen Tag …
Zuvor waren wir rund 70 km westlich in den Ort Himeji gefahren, um die dortige Burg angemessen zu bestaunen. Sie ist so eine Art Schloss Neuschwanstein Japans, nur älter. Wir sind äußerst beeindruckt, begeistert! An jedem anderen Tag wäre sie tatsächlich der absolute Höhepunkt gewesen, doch heute …

Only in Japan
Zum Abschluss des heutigen Blogbeitrags möchte ich aus der Reihe „Only in Japan“ noch etwas für alle passionierten Angelfreunde in unserer Leserschaft anfügen. Osaka ist wie ein riesiges Wimmelbild in leuchtenden Farben. Das gilt insbesondere für den Stadtteil Dotonburi. Hier geht es zu wie auf dem Time Sqare in New York, nur dass das hier kein einzelner Platz sondern ein Stadtviertel ist. Da sind Orte der Entspannung zwischendurch sehr willkommen. Unser (nicht ganz ernst gemeinter) Tip: der Dotonburi Fishing Pond. Eine kleine Halle im Kellergeschoss, in der Angelfreunde ihresgleichen treffen. Nur die gefangenen Fische sollen wieder ins Becken zurück geworfen werden.

