Ahuhuhuhuhuuu

Ahuhuhuhuhuuu

Nachdem wir uns bisher haupsächlich von hervorragend zubereiteten Tunfisch ernährt haben, ist es an der Zeit, sich weiteren einheimischen Spezialitäten zuzuwenden. Dazu wählen wir ein kleines Restaurant in Steinwurfweite von unserer Pension aus. Wobei, das Örtchen hier ist sooo überschaubar, dass alles in Steinwurfweite von unserer Pension entfernt liegt.

Der Restaurantbesitzer scheint ein begeisteter Teilnehmer diverser Kurse für „Innenarchitektur für Bastelfreunde“ zu sein. Anders lassen sich die zahlreichen Wandlampen, die jeweils aus mehreren Muscheln zusammen gesetzt sind, kaum erklären. 

Jeder wie er mag und diese optischen Reize bringen uns zum Schmunzeln. „Ahuhuhuhuhuuu“ – neben der fragwürdigen Optik kommt nun eine noch fragwürdigere Akustik hinzu. James Blunt trällert aus dem Lautsprecher. Nein, in diesem Lied trällert er nicht, er winselt bei seiner Angebetenen um eine zweite Chance. Keine Ahnung wie der Titel lautet, aber ich denke, hör auf zu jammer, heul doch oder spring doch endlich. 

Bei einem weiteren „Ahuhuhuhuhuuu“ im Hintergrund wird Cachupa bestellt. Eine Art Eintopf bestehend aus Mais, Süßkartoffeln, Bohnen und Fleisch. Haben wir das Liedchen nicht gerade schon mal gehört? Beate meint nein. James Blunt heule eh immer gleich. „Ahuhuhuhuhuuu“, kein Zweilel, der Song läuft jetzt bereits das dritte oder vierte Mal hintereinander. Eine Ahuhuhuhuhuuu Endlosschleife. Das scheint jedoch weder unseren Muschelwandlampenbastelfreund noch die Kellnerin zu stören. 

Ok, Buddhisten nutzen zur Meditation auch Endloswiderholungen von Mantras. Vielleicht ist das hier ja auch so was in der Art. Om, vielleicht erleuchtet es den Koch ja bei der Cachupa Zubereitung. 

Spätestens nach dem zweiten Löffel Cachupa zerschlägt sich diese Hoffnung. Das Zeug schmeckt … na ja … nennen wir es mal diplomatisch nach ehrlicher Hausmannskost.

„Ahuhuhuhuhuuu“ – erste Anzeichen von Verzweiflung machen sich bei uns breit. Wie diesem ebenso akustischen wie kulinarischen Elend entfliehen? 

Klar, eine weitere einheimische Spezialität probieren: ein hochprozentiger Zuckerrohrschnaps namens Grogue. Die Kellnerin stellt uns 2 Flaschen zur Auswahl. Unsere Frage nach ihrer Empfehling beantwortet sie mit eimem wenig kompetenten Schulterzucken. „Ahuhuhuhuhuuu“ – Beate wählt schließlich die Flasche mit dem bunteren Ettiket. 

Der Grogue wird in einem 3/4 vollen Weißweinglas serviert. Die Umdrehungen kann man schon aus  einiger Entfernung riechen. Also, geben wir diesem Abend den Rest, runter mit dem Zeug. Schmeckt leicht nussig und brennt in Hals und Rachen. Endlich ein Grund ein wenig mitzujammern, „Ahuhuhuhuhuuu“.

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