Paradiesisch

Paradiesisch

Kazondwe – keine Ahnung was das heißt, aber es muss irgendwas mit Paradies bedeuten.

Wir fahren etwa 250 km weiter durch den Caprivistreifen. Es ist Mittag, wir biegen von der Hauptstraße ab – 4×4 only. Tiefer Sand, 3 km bis zur Kazondwe Lodge.  Dort hat Jörg für eine Nacht eine Campsite reserviert. Er hat mir sicher während seiner Ausarbeitung der Tour mal erzählt warum und wieso, aber so genau habe ich das nicht mehr in Erinnerung. Und konnte mir schon gar nicht die vielen Namen, Richtungen und das auch noch auf zwei Länder verteilt merken. Meine Vorbereitung bestand im Offline-Karten checken… Navigationspunkte der Campsites einspeichern und dafür sorgen, dass wir alles dabeihaben was ich so brauchen könnte. Jörg ist da sehr spartanisch. Ich vermute nur iPhone, Pass und Kreditkarte würde ihn nerven wenn er es nicht eingepackt hätte. Ich schweife ab…

Wir kommen also am Tor an – und das ist schon mal hübsch. Metallbuchstaben auf geschälten Ästen. Sehr hübsch. Nur das Ding hat ein Schloss. Ein schönes neues silbernes Vorhängeschloss, dass verschlossen und unschuldig am Torriegel hängt. Mist. Wir sind wohl zu früh? Ein Schild weist uns darauf hin, dass wir entweder reinfahren sollen oder anrufen. (Falls wir ein Signal haben) tja. Wir scheitern.

jörg klettert gekonnt übers tor

Jörg interpretiert „proceed“ dann mal für junggebliebene Endfünfziger und klettert übers Tor. Er macht das nicht zum ersten Mal würde ich sagen. Nach 10 Minuten kommt er auf einem Quad mit dem Eigentümer wieder. Kenner schlecht erzählter Serien wissen, dass wenn ich das mit dem Schloss so genau schildere… dann ist da was faul mit dem Schloss. Ist es in der Tat. Gewusst wie, lässt sich das Tor auch ohne Schlüssel aufschieben. Das Schloss war nur so deponiert, dass es nicht wegkommt.

Gut der Opener ist jetzt nicht ganz kurz – aber ich will‘s ja auch ein wenig spannend machen. Denn was jetzt kommt ist schon sehr außerordentlich und erfordert wirklich alles an Superlativen (selbstverständlich erst nach dem abfeuern einiger „krass“-Attacken von Jörg).

Auf einer Anhöhe über einem Seitenarm des Okavango haben sich ein paar Namibia-Deutsche einen Afrika-Traum erfüllt. Eine sog. Lapa.  Ein breites einstöckiges Gebäude überdacht von einem Art Reetdach steht auf der Anhöhe mit Blick auf das darunter liegende weite Gras und Buschland. So wie man sich das vorstellt. Man kann bis zu den Bergketten sehen und man hört von Anfang an von Ferne die Flusspferde ihre Urgeräusche machen.

Es ist nicht nur die Lage, die netten Leute die uns herzlich willkommen heißen, sondern auch die Ausstattung. Riesige Körbe hängen im offenen Dachgebälk als Lampen, ein riesiger wahrscheinlich tonnenschwerer Esstisch mit Designstühlen drum rum steht mitten im Raum und lädt ein, da zumindest die letzten beiden Blogbeiträge zu tippen. Überall sind geschmackvolle Deko-Objekte aus Naturmaterialien arrangiert, muss sofort über „Wohnstile“ nachdenken. Das ist ein Insider.

Ich bin total platt, weil ich keine Ahnung hatte was für ein Kleinod uns Jörg hier ausgesucht hat. Selbst unsere Campsite – etwas unterhalb der Lodge – ist wunderbar und liebevoll ausgestattet. Wir haben eine Duschkabine und eine Toilettenkabine die hübsch mit Ästen verkleidet ist, und sogar ein Handtuch als Duschvorleger. Ja es sind langsam auch die Kleinigkeiten die einen freuen.

Wir säubern uns ausgiebig vom allgegenwärtigen Staub, ich schlüpfe in mein frischgewaschenes Giraffen-T-Shirt und wir machen uns so glänzend wie nur möglich auf in die Lodge. Wo wir bei Kaffee und Keksen, einer wieder mal dramatisch untergehenden Sonne und einem leckeren Abendessen stundenlang diese herrliche Aussicht genießen. Bis 18.30 h. Dann ist es stockdüster.

Nebenher wird fleißig gebloggt – wir haben einiges nachzuliefern – veröffentlicht wird es dann erst am nächsten Morgen am Fuße eines Sendemasten an der Straße nach Botswana. Auf der Campsite war das mit dem Internet eher ausgesprochen tröpfelnd. Aber in der Nähe von Funkmasten fluppt es ganz gut. Jetzt geht’s Richtung Botswana. Keine Ahnung, wie das da mit dem Internet sein wird. Aber wir halten euch so gut es geht auf dem Laufenden.

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