Wild & animalisch

Wild & animalisch

Alle Linguisten unter euch mit mit dem Spezialgebiet der südafrikanischen Bantu-Sprachen, werden beim Begriff „Okavango“ / (ˌəʊkəˈvɑːŋɡəʊ) / Substantiv, jetzt ein leicht verzweifeltes Stöhnen von sich geben. Und alle anderen wohl eher ein stirnrunzelndes „Hä“? Denn niemand weiß so ganz genau, was „Okavango“ tatsächlich bedeutet, selbst ChatGPT zweifelt. Von „tiefes Wasser“ über „Ort des großen Lärms“ bis hin zu „fließendes Wasser, das niemals ankommt“ reichen die Vermutungen. Wer von euch sich also einen Namen als Linguist machen möchte ist hiermit herzlich aufgerufen, sich der Lösung dieses Rätsels zu widmen.

Beate und ich finden aller Wahrscheinlichkeit nach in den nächsten gut 3 Wochen auch keine endgültige Antwort, sorry. Aber immerhin, wir wollen den Okavango und vieles drumherum näher in Augenschein nehmen. Für alle Leser:innen aus meiner Geburtsstadt Köln: der Okavango ist grob gesagt ein Fluß im südlichen Afrika mit 1.700 Km Länge und damit etwas länger als der Rhein. Ja, ich weiß, es ist schier unvorstellbar, doch es soll tatsächlich noch längere Flüsse als den Rhein geben. 

Högschte Präzision

Für alle aus meiner Wahlheimat rund um Schwäbisch Hall, wo ich lernen durfte, dass Präzision einen, nun ja, gewissen Stellenwert besitzt: der Okavango entspring in Angola, fließt durch Namibia und Botswana und ist 1,378 x länger als der Rhein bzw. 10,059 x länger als der durch Hall fließende Kocher. Aus Platzgründen wurden die Längen nur bis zur dritten Stelle hinter dem Komma angegeben.

Wie dem auch sei, wir alle haben mal in der Schule gelernt, dass größere Flüsse ins Meer oder zumindest in einen See fließen – #isso. Es gibt allerdings eine Ausnahme. Genau, nämlich beim „fließendes Wasser, das niemals ankommt“. 

In der Satelliten-Ansicht auf google maps wirkt der Okawango mit seinem Delta wie der Fußabdruck eines Vogels. Der Zufluss, das „Bein“, ist ein 100 Km breites Tal, durch das sich der Okawango windet. Die „Zehen“, 6 an der Zahl, leiten das Wasser weiter in die Kalahari-Wüste, wo es versickert und verdunstet. Unser Plan ist, dem Wasser des Okawango auf seinem Weg zu folgen.

Jetzt mag der eine oder andere von euch anmerken: na, kommt schon liebe Schmitzens. Ein Fluss, der in einer Wüste versickert? Da könnt ihr auch auf einen handelsüblichen Spielplatz gehen und einen Eimer Wasser im Sandkasten auskippen. Ist billiger und die Reaktionen der Spielplatz-Teilzeitinsassen (Kleinkinder + Eltern) könnten ebenfalls hohen Erinnerungswert haben. Ja, stimmt. Das haben wir uns alternativ auch überlegt.

Cat-Content live und in Farbe

Als bekennende Onliner und Social Media Boomer sind wir allerdings Cat-Content-Konsumenten der ersten Stunden und auch darauf konditioniert. Cat-Content gibt’s auf Spielplätzen bestenfalls in Form von fauchenden Müttern, aber im Okavango-Delta richtig mit Löwen, Geparden und so. Alleine im Delta leben weitaus mehr Löwen als in allen Zoos weltweit zusammen. Dazu gesellen sich noch ca. 130.000 Elefanten plus Giraffen plus … „Botswana stellt klassische Safari-Destinationen punkto Tierreichtum in den Schatten“ schreibt die Neue Züricher Zeitung.

Nicht zu vergessen die zahlreichen am Fluss lebenden Insekten, denen wir dann als all-you-can-eat Buffet dienen. In den nächsten Wochen wird es also ziemlich wild und animalisch zugehen (diese bewusst platzierte Doppeldeutigkeit dient natürlich nur dazu, euch weiterhin auf diesen Blog zu locken).

Was euch hier sonst noch erwartet? Aufgrund der Erfahrungen unserer Namibia-Tour 2015 vertiefen wir möglicherweise die Themen „Nationalsport Reifenwechsel“ und „Wir Basteln uns einen Benzinschlauch“, sowie „Fitnessprogramm Reifen freischaufeln“. Außerdem schaffen wir u.U. die Grundlagen einer Dissertation über „Auto-Werkstätten im südlichen Afrika“. 

Camper Blind-Date

Als 4×4 Vehikel haben wir übrigens ein Britz Navi gebucht. Einen Camper beim Vermieter abzuholen ist ja immer wie ein Blind Date. Die Online-Fotos aka Kontaktanzeige und Realität müssen nicht immer übereinstimmen. Egal, Hauptsache mit Innentoilette. Warum wir uns das gönnen? Natürlich zum einen aus Boomer-Bequemlichkeit. In unserem Alter hilft es, nachts in sehr sehr wenigen Schritten auf dem Klo zu sein. Ein weiterer Grund: Toiletten auf Campingplätzen sind nicht immer und für jeden reizvoll. 

Aber auch aus purem Überlebensinstinkt. Unsere Campingplätze sind z.T. nicht umzäunt. Das bedeutet laut diverser Reiseführer und Forenbeiträge gerne mal nächtlichen Besuch von Elefanten, Flusspferdchen, Hyänen, Löwen und so. Auf dem Weg zur/von der Toilette niedergetrampelt oder gefressen zu werden macht einen zwar für den Darwin-Award unsterblich, ist aber nicht unser primäres Ziel.

Also, es wird wild, es wird animalisch und gebt es ruhig zu: ihr wollt es doch genau so ;-). 

2 Replies to “Wild & animalisch”

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Lös das Captcha! *