Das Handy ist schuld

Das Handy ist schuld

Ausreden gibt es keine. Punkt! (der aufmerksame Leser bemerkt an dieser Stelle das Ausrufezeichen hinter dem Wort „Punkt“, ein Schmalspur-Gag meinerseits) Wer Handy kann, kann die Welt bereisen. So lautet meine These. Einwände wie „ich kenn‘ mich da nicht aus“ oder „ich kann die Sprache nicht“ lassen sich mit 3 bis 4 Apps beseitigen. Dazu braucht es z.T. noch nicht einmal Internet. Nur Strom. Und die richtige lokale Uhrzeit.

Also, am gestrigen Sonntag ging es vom doch etwas abseitig gelegenen Living Museum der Ju‘/Hoansi hoch an den westlichsten Zipfel des Caprivi-Streifens. Das Ziel: ein Stellplatz an der Riverdance Lodge, direkt oberhalb des ruhig vor sich hinfließenden Okavango.

„food & drink“ = Wasserpumpe

Für die Navigation blickt Beate ab und zu auf ihr Handy. Wie gesagt, wer Handy kann … Die App „Tracks4Africa“ mit ein paar zuvor runtergeladenen Offroad-Karten leiten uns punktgenau. Ok, die Markierung „food & drink“ in der App weist nicht etwa auf ein Restaurant, sondern auf eine Wasserpumpe hin. Das ist noch etwas ungewohnt.

Egal, problemlos erreichen wir unser Ziel und erfreuen uns an einem wunderhübschen, großzügigen Stellplatz direkt oberhalb des Okavangos mit einer eigenen Hütte für Sanitäranlagen, einer Spüle für den Abwasch, einem malerischen Grillplatz sowie einem Steg, der ein paar Meter in den Fluss reicht und uns nach rechts den Sonnenaufgang und nach links den -untergang erblicken lässt. Das Ganze übrigens für insgesamt 18 Euro/Nacht, reserviert natürlich übers Handy.

Vorab hatten wir für den heutigen Morgen eine geführte Safari gebucht. Sozusagen als Warm-Up, bevor wir uns demnächst eigenständig auf Pirschfahrten begeben wollen. Der Plan war simpel: den Handy-Wecker auf 5:30 Uhr einstellen, um 6 Uhr am Treffpunkt sein und dann wilde Tiere gucken.

„Willkommen in Angola“

Selbstverständlich wussten wir, dass die Grenze zum benachbarten Angola nur wenige Meter von uns entfernt mitten durch den Okavango geht. Natürlich hatten wir beide auf unseren Handys die Vodafone-Mitteilung „Willkommen in Angola“ erhalten und uns ein wenig darüber amüsiert. Und klar, über das Handynetz wird automatisch die Uhrzeit angepasst. Wer Handy kann, kann sich auch problemlos über Zeitzonen informieren. Haben wir aber nicht!

Kurz gesagt: ein paar Meter drüben in Angola ist es eine Stunde früher als im hiesigen Namibia. Dementsprechend hatten wir heute früh nach hiesiger Zeit um eine Stunde verschlafen. Nichts ahnend kamen wir verspätet am Treffpunkt an. Ein sehr freundlicher Angestellter der Lodge wies uns sehr freundlich zu unserem Erstaunen auf unsere Verspätung hin.

Frühes Frühstück statt Safari. Wobei das bei dieser Aussicht auch nicht sooo übel ist.

Schnell wurde uns die Ursache unserer Verspätung klar. Ergo, das verf… sch… Handy ist aber mal sowas von schuld! Da sind wir uns ja bestimmt alle einig. Immerhin, die Safari-Tour konnten wir auf morgen verschieben. Wenn wir bis dahin noch etwas üben und besser Handy können, werden wir auch pünktlich erscheinen.

P.S.: Coming up next: 1 angolanische Insel, 2 Gläser Rotwein, 3 Krokodile und ein dutzend Hippos

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