Von Lockenwicklern und anderen wilden Tieren

Von Lockenwicklern und anderen wilden Tieren

gepard-mit-abendessen-.jpgWerte weibliche Leserschaft! Diesen Blogeintrag möchte ich mit einem hoffnungsvollen Apell an euch beginnen: Beate und ich schlendern eben durch eine große und moderne Shoppingmall in einem Städtchen namens Rehoboth, etwa 100 Km südlich von Windhoek gelegen. Dabei fiel mir insbesondere eine vielleicht Anfang 20 jährige, hübsche Einheimische auf, deren ins Auge fallender Look meine ganze Aufmerksamkeit auf sich zog. Ihre pechschwarzen, vollen Haare zierten rund ein Dutzend grelloranger Lockenwickler! Bitte, nehmt diesen außergwöhnlichen Style auf und macht ihn in Deutschland zum Sommer-Modetrend. Danke! :-)))

Rehoboth liegt gleich neben dem Lake Oanob, unserem eigentlichen Ziel für die nächsten knapp 2 Tage. Die Idee vor dieser Reise war, hier ein wenig auszuspannen. Nach den diversen Wüsten, die wir durchquerten, wollten wir hier mit Blick auf den See die vielen Eindrücke in Ruhe verarbeiten und vielleicht auch etwas baden.

Ruhe werden wir hier haben. Denn der See riecht offen gesagt dezent brackig. Wahrscheinlich ist deshalb außer uns absolut niemand hier. Und wahrscheinlich werden wir auch deshalb nicht baden. Immerhin, die Sonne strahlt warm vom wolkenlosen Himmel. Es weht ein angenehmer Wind und nach all den – wenn auch atemberaubenden Wüsten – ist der Blick aufs Wasser eine angenehme Abwechslung. Ok, der Autoreifen da unten im Wasser stört ein wenig. Aber hey, wir haben sooo viele kaputte Autoreifen an den Straßen-, nein Pistenrändern gesehen, da kommt es auf diesen einen auch nicht mehr an.

Ebenfalls beliebtes Beiwerk an den Pistenrändern ist der eine oder andere Tierkadaver. Fast hätte ich auf der Fahrt hierhin diese Ansammlung bereichert. Ein offensichtlich manisch-depressives und selbstmordgefährdetes Erdmännchen entscheidet sich im letzten Moment um und flüchtet erst von der Piste, als ich bereits in die Bremsen steige.

Überhaupt Erdmännchen: gestern sahen wir die ersten davon auf der Bagatelle Game Ranch ( in der Nähe von Mariental), wo wir die letzten 2 Nächte auf dem Campingplatz verbrachten. Die Gegend dort wirkt fast wie australisches Outback. Warmer, rostroter Sand, der sich zu kleinen Dünen aufschichtet und auf dem kniehohes, stohblondes Gras wächst. Dazu streifen unzählige Springböcke, Kudus und Oryxe über das Land. Das Ganze wirkte auf uns überaus idyllisch. Auch dann noch, wenn wie letzte Nacht anscheined eine kleine Herde genau an unserem Camper vorbei galoppiert und uns aus dem Schlaf reißt.

Nicht gerade idyllisch, aber absolut faszinierend war gestern die Begegnung mit anderen Tieren der Farm. Seit Jahren leben dort 3 Geparde in einem großen Gehege. Wir haben diese Tiere schon mal vor Jahren in freier Wildbahn im Ngorogoro-Krater in Tansania erleben dürfen. Allerdings aus einer Entfernung von vielleicht 20 Metern und im Auto sitzend. Gestern kamen wir bis auf 1 bis 2 Meter heran. Zu Fuß! Genauer: wir wohnten der allabendllichen Fütterung im Gehege bei und dürften, nachdem die Geparden ihre Fleischbrocken erhalten hatten, aus dem Auto steigen und nah an sie heran. Unser Guide erklärte noch kurz, dass wir aufrecht stehen bleiben sollten, nicht hinhocken und auf gar keinen Fall wegrennen.

Was soll ich sagen? Es funktioniert. Beate war, ähnlich wie bei unserer Begegnung mit den Nashörnern, erneut so fasziniert, dass sie keinerlei Angst verspürte. Was mich wiederum ein wenig ängstigt :-). Wenn sie jetzt auch noch auf den Vorschlag mit den Lockenwicklern eingeht, wird sie mir komplett unheimlich :-).

 

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